Fünf weitere Brennstoffzellenbusse gehen auf Linie

Weitere Brennstoffzellenbusse gehen auf Linie

Neuzugänge: fünf Fahrzeuge des Wrightbus-Modells „Hydroliner FCEV“.

Nachgelegt: Die Vestische nimmt fünf weitere Brennstoffzellenbusse in Betrieb. Mit den Fahrzeugen des nordirischen Herstellers Wrightbus setzt das Unternehmen die Modernisierung des Fuhrparks durch lokal emissionsfreie Busse fort.

Bereits seit Mitte 2024 fahren fünf Wasserstoffbusse des portugiesischen Herstellers Caetano für die Vestische. Die Erfahrungen bezüglich Reichweite und Einsatzstabilität sind überzeugend. Gleiches erwartet das Nahverkehrsunternehmen für das Wrightbus-Modell „Hydroliner FCEV“. Ein vierköpfiges Expertenteam der Vestischen war nach Nordirland gereist und hatte die Fahrzeuge im Werk in der Nähe von Belfast technisch abgenommen.

„Zur dringend benötigten Mobilitätswende gehören neben einem zuverlässigen, gut ausgebauten und günstigen ÖPNV auch moderne und nachhaltige Antriebsarten“, sagt Geschäftsführer Martin Schmidt. „Wir sind überzeugt, dass Wasserstoff in diesem Punkt eine Schlüsselrolle einnehmen kann, und testen ihn deshalb intensiv in unserem topografisch anspruchsvollen Bedienungsgebiet im Realbetrieb.“

Bis zu 400 Kilometer Reichweite

Die rund 12 Meter langen und knapp 14 Tonnen schweren Busse mit einer Antriebsleistung von 250 Kilowatt nehmen insgesamt 36 Kilogramm Wasserstoff in Tanks auf dem Dach auf, transportieren bis zu 73 Fahrgäste und verfügen über große Stellflächen für Rollstühle, Rollatoren oder Kinderwagen. Mit einer Tankfüllung ist eine Reichweite von bis zu 400 Kilometern möglich. Zum Einsatz kommen die Fahrzeuge in Datteln, Recklinghausen, Waltrop, Gelsenkirchen, Herten, Marl, Dorsten, Haltern am See, Oer-Erkenschwick, Castrop-Rauxel, Dortmund und Lünen.

Auf dem Betriebshof in Herten beabsichtigt der Nahverkehrsbetrieb zudem, eine Wasserstofftankstelle zu bauen. Die Werkstatt wurde bereits modifiziert. Dabei dauert ein Tankvorgang rund zehn Minuten und ist wesentlich schneller als die Ladung von batterieelektrisch betriebenen Bussen. Vorerst werden die zehn Brennstoffzellenbusse bei der AGR Herten betankt, die im vergangenen Jahr die zu diesem Zeitpunkt größte Wasserstofftankstelle Deutschlands in Betrieb genommen hat.

CO2-Emissionen gespart

Ein Brennstoffzellenbus spart beim Einsatz von grauem Wasserstoff im Vergleich zu Dieselbussen durchschnittlich ca. 16,5 Tonnen an lokalen CO2-Emissionen pro Jahr ein. Bei Verwendung von grünem Wasserstoff liegt die Einsparung bei rund 89,1 Tonnen. So erfüllt die Vestische die Clean Vehicle Directive der EU, die vorgibt, dass 65 Prozent der für den ÖPNV beschafften Busse „sauber“ sind. Die Hälfte davon muss völlig ohne lokale Emissionen auskommen, also elektrisch fahren.

Das Projekt Brennstoffzellenbusse für die Vestische Straßenbahnen GmbH wird im Rahmen der Förderrichtlinie „Busse mit alternativen Antrieben“ mit insgesamt 2,88 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Verkehr (BMV) gefördert. Fördermittel dieser Maßnahme werden auch im Rahmen des Deutschen Aufbau- und Resilienzplans (DARP) über die europäischen Aufbau- und Resilienzfazilitäten (ARF) im Programm NextGenerationEU bereitgestellt. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt. Die Förderung durch das BMDV deckt 80 Prozent der Mehrkosten im Vergleich zum Kauf von Dieselfahrzeugen ab und galt für die Ausschreibung von insgesamt zehn Bussen.