Faktisch betrachtet

FAKTISCH BETRACHTET

Ohne einen starken ÖPNV kann die Verkehrswende nicht gelingen. Deshalb liefern wir in diesem Mini-Format Zahlen, Daten und Fakten zum Nachdenken.

Faktisch betrachtet: Wie viele Autos sehen Sie täglich?

2020 fuhren in Deutschland so viele Autos wie noch nie: 48 Millionen – also 573 pro 1000 Einwohner*innen. Zum Vergleich: Die 81.000 deutschen Kinderspielplätze entsprechen weniger als einem Spielplatz pro 1000 Einwohner*innen.

Faktisch betrachtet: Wie viel ist ein Euro im ÖPNV wert?

Jeder Euro, der für den ÖPNV bereitgestellt wird, entfaltet einen fünffach größeren positiven Effekt auf die lokale Wirtschaft.

Faktisch betrachtet: Was kostet Autoverkehr?

In einer durchschnittlichen deutschen Stadt wird der Pkw-Verkehr von jedem*r Einwohner*in mit mehr als 200 € pro Jahr steuerlich bezuschusst, der ÖPNV dagegen nur mit etwa 171 €.

Faktisch betrachtet: Was ist Ihnen kommunalpolitisch wichtig?

Der Klimaschutz und die Anpassung an die Folgen des Klimawandels gewinnen für die Städte in Zukunft an Bedeutung. Dieses Ergebnis zeigt eine Befragung des Deutschen Instituts für Urbanistik von (Ober-)Bürgermeister*innen großer deutscher Kommunen. Dabei nennen im Januar und Februar 2020 ungefähr zwei Drittel der Stadtoberhäupter den Klimaschutz als wichtiges lokales Zukunftsthema. Im Vergleich: Mehr als die Hälfte der Befragten stellt einen wachsenden Handlungsbedarf bei der Mobilität in den Fokus. Dieses Thema lag bereits im Jahr zuvor auf Platz zwei der Zukunftsthemen und hat damit kommunalpolitisch noch einmal an Dringlichkeit gewonnen. Dabei gilt es zu bedenken: Kommunaler Klimaschutz und Mobilität sind ohnehin nicht getrennt voneinander zu betrachten.

Faktisch betrachtet: Welche wirtschaftliche Rolle spielt der ÖPNV?

Laut einer Analyse im Auftrag des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) generiert jeder Euro, der hierzulande durch Verkehrsunternehmen erwirtschaftet wird, zusätzliche Werte in Höhe von 2,10 Euro. Damit trägt der öffentliche Verkehr jährlich insgesamt 67,4 Milliarden Euro zur Wirtschaftsleistung in Deutschland bei. Zudem profitiert der Arbeitsmarkt vom öffentlichen Verkehr. Jeder der 310.600 Arbeitsplätze bei den Unternehmen des öffentlichen Verkehrs ist mit zwei weiteren Arbeitsplätzen verknüpf. Das bedeutet, der öffentliche Verkehr in Deutschland sorgt für zusätzliche 619.600 Beschäftigte. Dies ist mit entsprechenden Einkommenseffekten verbunden. So erzielen die Beschäftigten im öffentlichen Verkehr Einkommen von rund 17,5 Milliarden Euro. Rechnet man weitere Einkommen über Leistungsverflechtungen dazu, steigt dieser Wert auf mehr als 41 Milliarden Euro.

Faktisch betrachtet: das Auto - Fahrzeug oder Stehzeug?

Ein Bus der Vestischen ist im Schnitt fast zehn Stunden pro Tag auf der Straße. Ein privater Pkw dagegen bleibt täglich mehr als 23 Stunden stehen.

Faktisch betrachtet: Wie sicher ist der ÖPNV?

Das Risiko eines tödlichen Unfalls ist laut des Statistischen Bundesamts im Auto zehnmal größer als bei der Fahrt mit dem Bus. Die von Bund und Ländern anvisierte Verdoppelung des öffentlichen Verkehrs würde die Zahl aller Verkehrsopfer insgesamt um mehr als ein Sechstel verringern.

Faktisch betrachtet: Ist die Verkehrswende gesellschaftlich gewünscht?

In einer Erhebung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung befürworteten 59 Prozent der Befragten die Verkehrswende. 63 Prozent wünschten sich zudem von der Regierung mehr Engagement, um die Verkehrswende voranzubringen. 61 Prozent sprachen sich im Oktober 2021 in einer Umfrage im Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ dafür aus, den ÖPNV staatlich zu fördern. Damit belegt er im Ranking den ersten Platz – noch vor dem Bahn-Fernverkehr mit 41 Prozent und Brennstoffzellenautos mit 39 Prozent.